Gerechnet hat Gerhard Dettmer mit dieser Auszeichnung nicht: Der 78-jährige Pattenser hat das Bundesverdienstkreuz bekommen. „Eigentlich bin ich gar nicht der Typ für das Rampenlicht. Deshalb war ich in fast allen Ämtern auch immer nur Stellvertreter“, sagt Dettmer. Gefreut hat er sich aber dennoch, als ihm der Erste Regionsrat Jens Palandt am Freitag, 5. April, im Haus der Region in Hannover die Auszeichnung verliehen hat.
Die Liste von Dettmers ehrenamtlichen Aktionen in der Stadt ist lang. 34 Jahre saß er als SPD-Mitglied im Ortsrat Pattensen-Mitte, von 1996 bis 2020 war er zudem Stellvertreter des im vergangenen Jahr verstorbenen Ortsbürgermeisters Günter Bötger (CDU). „Wir waren das Team“, sagt Dettmer und erinnert sich gerne an die Zeit zurück. Aus gesundheitlichen Gründen hat er sich mittlerweile aus den meisten Ämtern zurückgezogen. Er ist aber immer noch Kassenwart im Vorstand der SPD Pattensen. „Das mache ich schon seit mehr als 40 Jahren“, sagt er.
Dettmer musste in den vergangenen Jahren drei schwere Operationen hinter sich bringen, unter anderem am Herzen. Bei der jüngsten Operation hat er eine künstliche Hüfte bekommen. „In der folgenden Reha wurde ich wieder richtig fit gemacht, es geht mir ganz gut“, sagt Dettmer. So freut er sich auch jetzt schon wieder darauf, im Sommer beim Ferienpass der Stadt eine Nachtwanderung für Schülerinnen und Schüler im Deister anzubieten. Diese Touren organisiert Dettmer bereits seit 1979 jährlich ohne Unterbrechung. „Meine Operationen waren meist immer im Frühjahr, sodass ich im Sommer wieder fit für die Wanderungen war“, sagt er.
Besonders am Herzen lag Dettmer auch immer die Pflege der Partnerschaft zwischen Pattensen und der französischen Stadt Saint-Aubin-lès-Elbeuf in der Normandie. Auch seine Frau Jocelyne Dettmer stammt aus der Normandie. „Sie war eine der ersten Austauschschülerinnen eines damals noch neuen Programms der Stadt Hannover im Jahr 1961“, sagt Dettmer. Er lernte die damalige Schülerin bei Bekannten kennen, bei denen sie untergebracht war. 1969 haben die beiden geheiratet. Dettmer dankt seiner Frau für die jahrelang Unterstützung unter anderem auch in seinen Ehrenämtern. „Eigentlich müsste sie das Verdienstkreuz bekommen“, sagt er.
Auch wenn er politisch nicht mehr aktiv ist, zeigt Dettmer dennoch weiterhin Interesse für die Angelegenheiten der Stadt Pattensen. „Die meisten politischen Sitzungen schaue ich mir live bei Youtube an“, sagt er. Ein Thema, das für die kommenden politischen Sitzungen auf der Tagesordnung steht, wird ihm bekannt vorkommen: Die für die nächsten zehn Jahre geplanten Straßensanierungen.
„Ich habe da eine andere Meinung als die Stadtverwaltung“, sagt Dettmer, der von 1983 bis 2008 beruflich beim Landesrechnungshof zuständig für die Prüfung von Projekten für den Straßenverkehr war. Noch als aktives Ortsratsmitglied setzte er sich 2018 zum Beispiel dafür ein, dass bei der Sanierung der Straße Neuer Weg eine einfache Erneuerung der Asphaltdecke ausreichend gewesen wäre, was das Projekt deutlich billiger gemacht hätte.
Heute mischt sich Dettmer aber nicht mehr aktiv in die Politik ein. Stattdessen widmet er einen großen Teil seiner Zeit den fünf Enkeln seiner drei Kinder. „Meine Frau und ich haben viel Zeit und freuen uns immer, die Betreuung unserer Enkel zu übernehmen“, sagt Dettmer. „Und unsere Kinder freuen sich über die Entlastung.“