Es war im Jahr 2016, als Maier mit weiteren Initiatoren die Werkstatt auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft an der Heinrich-Hertz-Straße ins Leben rief. Die Stadt Hemmingen stellt die dortigen Räume zur Verfügung. Der ADFC Hemmingen/Pattensen betreibt die Einrichtung mit einem Team von rund 15 Ehrenamtlichen.
Immer dienstags ab 17.30 Uhr sind Werkstatt und Fahrradausgabe geöffnet. Aber auch unter der Woche hat das Team vielfältig zu tun. Durchschnittlich etwa 100 Fahrräder werden dort pro Jahr aufbereitet und anschließend an Bedürftige ausgegeben. Weitere etwa 500 Fahrräder werden dort jährlich repariert. „Ich gehe davon aus, dass ich stellvertretend für den Einsatz all unserer Ehrenamtlichen hier die Auszeichnung erhalten habe“, betonte Maier bescheiden.Im Winter sind es rund sechs Stunden pro Woche, die der Koordinator der Werkstatt mit dem Projekt beschäftigt ist. In den wärmeren Monaten kämen dann regelmäßig mehr als zwölf Stunden in der Woche zusammen, so Maier: „Wir hoffen, dass wir bei wärmeren Temperaturen wieder – wie vor Corona – ausschließlich im Freien, auf dem Vorplatz der Werkstatt, gemeinsam mit den Kunden schrauben können.“
Auf die Frage, was ihn zu so viel Engagement motiviere, hat Maier schnell eine Antwort: „Es ist sicherlich meine soziale Grundhaltung gegenüber anderen Menschen, diesen zu helfen, da sie vielleicht nicht die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben.“ Persönlich empfundenes Glück und eigene Zufriedenheit ermöglichen ihm, dabei „etwas davon an andere ab- und weiterzugeben“. Der 66-Jährige war beruflich lange Zeit im Energiesektor europaweit aktiv. Die dabei erworbenen Fähigkeiten der Projekt- und Unternehmensentwicklung setze er auch bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit ein.
Zusätzlich zu seinem Engagement bei der ADFC-Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt war Maier auch Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Hemmingen und unterstützte mehrere Jahre lang seit 2015 Flüchtlinge bei der Sprachvermittlung sowie bei Behörden- und Arztbesuchen. Zudem ist der 66-Jährige Mitglied des Koordinierungskreises für Flüchtlinge und aktiv eingebunden ins Partnerschaftskomitee Hemmingen mit den Beziehungen nach Frankreich, Schottland und Polen.
Er sei davon überzeugt, dass genau dieses Miteinander und soziale Engagement die Gesellschaft lebenswert mache, sagt Maier: „Nahezu jeder von uns hat eine bestimmte Fähigkeit, die er einsetzen kann, um beispielsweise Nachbarn oder Mitmenschen behilflich zu sein oder eine Freude zu machen.“ Zuletzt besaßen in der Region 2726 Menschen eine Ehrenamtskarte, die mit Vergünstigungen einhergeht: davon 201 in Hemmingen, 85 in Pattensen und 118 in Laatzen.
Weitere von Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) aktuell mit der Ehrenamtskarte ausgezeichnete Hemmingerinnen und Hemminger sind Dagmar Oppermann und Gesine Prüßing sowie Heidrun und Thomas Schwarze. Mit der Ehrenamtskarte erhalten sie nun für drei Jahre landesweit rund 2500 Vergünstigungen, beispielsweise bei Eintritten oder auch – durch das damit verbundene „Deutschlandticket Ehrenamt“ – bei der Nutzung des Großraum-Verkehrs Hannover (GVH) sowie bundesweit bei Fahrten mit Zügen in der zweiten Klasse.