„Wir können nicht die Augen verschließen vor dem eklatanten Personalmangel in den Kitas“, hatte Silke Rehmert (SPD) kurz vor der Abstimmung gesagt. Trotz aller Mühen und Ausbildungsprogramme fehlten Fachkräfte, sodass die Betreuungszeiten eingeschränkt werden müssten. Es bleibe aber die Hoffnung, dass Eltern in besonderen Notsituationen eine Betreuung bis 15.30 Uhr – dann in Form sogenannter Randzeiten – gewährleistet werden könne. In Einzelfällen sei vielleicht auch noch mehr möglich, sagte Rehmert.
Ratsherr Michael Kleen (GFW Laatzen), der dem Kinder- und Jugendhilfeausschuss angehört und früher Mitglied und Vorsitzender im Stadt-Kita-Beirat war, sagte: „Wenn ich mir die Beschlussvorlage angucke, ist das heute einer der tiefsten Punkte.“ Er kritisierte grundsätzlich, dass Arbeitslosigkeit in Folge einer Firmeninsolvenz ebenso wie Arbeitszeitverkürzungen oder Mutterschutz dazu führen könnten, dass Eltern künftig kürzere Betreuungszeiten annehmen müssten. Die GFW – also Kleen und sein Parteikollege Rainer Picht – könne den Antrag nicht rechtfertigen und lehne ihn deshalb ab. Als Vorbild nannte Kleen Unternehmen in Bayern, bei denen Ehrenamtliche Kinder betreuen.Die neue Benutzungsordnung und die angepassten, niedrigeren Tarife für Krippen- und Hortkinder treten zum 1. August in Kraft. In welcher der zwölf städtischen Kitas über die zugesicherte Betreuung von 8 bis 14 Uhr hinaus Randzeiten in welchem Umfang angeboten werden, ist noch unklar.
Dies will die Stadt mit einer Bedarfsabfrage bei den Familien – dafür müssten auch Arbeitsnachweise eingereicht werden – sowie mit Blick auf die Personalsituation und mögliche Gruppenzusammenlegungen ermitteln.
„Wir wissen, dass die Eltern Planungssicherheit brauchen“, betonte Stadtsprecherin Sonja Höfter. „Deshalb werden wir kurzfristig eine Elterninfo zur Verfügung stellen.
Es wird auf jeden Fall eine Randzeit abgedeckt“, sagte Höfter. Ob diese nur die Zeit vor 8 Uhr betrifft oder auch am Nachmittag gilt – oder sogar beides – sei erst noch offen und muss geklären werden.