Wieso diese Drucksache erst jetzt aufkommt, da die Arbeiten schon in vollem Gange sind, verwundert viele Beteiligte. „Die Notwendigkeit wurde von der Verwaltung zuvor nicht gesehen. Deshalb überrascht die plötzliche Wendung schon etwas“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Georg Thomas. Müller gesteht ein: „Da hätte man auch schon früher drauf kommen können. Diese Kritik müssen wir uns sicher anziehen.“ Als die KGS vor etwa acht Jahren erweitert wurde, waren die Kessel bereits gut 20 Jahre alt. „Damals wurde gesagt: Wir regeln das später“, sagt Müller. Nun habe der Planer den Vorschlag eingebracht, eine autarke Wärmeversorgung für die Sporthalle zu schaffen. „Es wäre fatal, wenn wir es nicht jetzt machen, wenn ohnehin gerade gebaut wird. Jetzt ist die Chance, die Wände sind offen“, sagt Müller.
Die Verwaltung plant, die Dreifeldsporthalle vom zentralen Heizungssystem der Ernst-Reuter-Schule abzukoppeln. „Ein Konzept zur zukünftigen Versorgung der gesamten Schule mit Wärme wird darauf basieren, dass sich die einzelnen Gebäude autark und nicht mehr über die Heizzentrale im A-Trakt versorgen“, heißt es in der Drucksache. „Die Dreifeldsporthalle würde somit den Anfang des neuen Wärmeversorgungskonzeptes darstellen“, schreibt die Verwaltung weiter. Mit der Umsetzung könnten die bestehenden Gaskessel entlastet werden.
Auch eine bessere Dämmung ist vorgesehen, ebenso das Verfüllen der Hohlräume in den Außenwandelementen. „Die Beheizung mit einer Vorlauftemperatur von 55 Grad Celsius bedingt eine entsprechende Wärmedämmung der Gebäudeaußenhülle“, schreibt die Verwaltung. Die Warmwasserversorgung soll auf ein dezentrales System mit Elektrogeräten an jedem Abnehmer umgestellt werden, beispielsweise Durchlauferhitzer. Durch die direkte Führung der Energie zu den Entnahmestellen wird die Wärmepumpe laut Verwaltung entlastet. „Zudem wird bei diesem System nur ein Kaltwassernetz benötigt. Das Rohrleitungsnetz des Warmwassers entfällt und damit auch die in der Vergangenheit immer wieder aufgetretenen Belastungen des Warmwassers mit Legionellen“, teilt die Verwaltung schriftlich mit.
Grundsätzlich erhält die Verwaltung für das Vorhaben die Rückendeckung aus den meisten im Stadtrat vertretenen Fraktionen. Thomas hält dies Vorhaben für „absolut notwendig“. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Jens Ernst stimmt ihm zu: „Es macht Sinn und ist natürlich besser, als in ein oder zwei Jahren alles wieder aufzureißen.“ Die Grünen unterstützen den Einsatz erneuerbaren Energien bei öffentlichen Bau- und Umbaumaßnahmen, sagt deren Ratsherr Michael Dreves. Auch hält er die Dämmung des Sockels sowie die verfüllten Hohlräume für „zwingend notwendig“. Für Günter Kleuker (UWJ) ist das Vorhaben „absolut nachvollziehbar und es rechnet sich langfristig“.
Final beschließen die Mitglieder des Stadtrates die Drucksache am Donnerstag, 29. Februar. Diese beginnt ebenfalls um 19 Uhr. Veranstaltungsort dafür ist die Aula der KGS Pattensen.