Ingeln-Oesselse. Mehr als 100 Jahre Tradition: Am Sonnabend vor Rosenmontag ziehen Junggesellen des Laatzener Doppeldorfs Ingeln-Oesselse durch die Stadt. Es geht um eine Menge Spaß für die Gruppe, aber es steckt auch ein sozialer Grund dahinter.

Wenn Teletubbies und ein Priester auf den Straßen des Doppeldorfes Ingeln-Oesselse unterwegs sind und dort noch auf eine Banane, ein Mitglied der SWAT-Spezialeinheit und die traditionelle Figur der Eierfrau mitsamt Kiepe treffen, kann man sich sicher sein: Es ist der Sonnabend vor Rosenmontag. Seit 1902 zieht die Junggesellschaft Ingeln-Oesselse zur Vertreibung der Wintergeister verkleidet, lautstark trötend und mit viel Musik durch die Straßen.

„Und das immer für einen guten Zweck und zur Stärkung der Dorfgemeinschaft“, betont Tom Schneider. Seit der vergangenen Karnevalssession ist der 23-jährige Oesselser Vorsitzender der närrisch und sozial engagierten Gruppe, ihm zur Seite als Stellvertreter steht Frederik Dreyer.

Seit 2017 ist Tom Schneider mit dabei. Ein früherer Eintritt war nicht möglich. Denn es gibt bestimmte Voraussetzungen: Um Mitglied der Junggesellschaft zu werden, muss man zunächst sein 16. Lebensjahr vollendet haben, noch Junggeselle sein, Lust daran haben, sich für sein Doppeldorf zu engagieren und auch Spaß an Aktivitäten rund um die Dorfgemeinschaft finden. Über gleich sieben 16- und 17-jährige Neulinge in der Junggesellschaft als Verstärkung freut sich Schneider bei diesem Umzug. „Das ist unsere neue Generation. Viele von ihnen sind miteinander befreundet.“

„Mein Bruder war auch dabei und hat hier viel Spaß gehabt. Ich habe Bock darauf, neue Freundschaften zu finden und unserem Dorf etwas Gutes zurückzugeben“, sagt der 16 Jahre alte und als „Bierkönig“ kostümierte Robin. „Mit meiner Lebensfreude möchte ich frischen Wind mitbringen, viele Leute kennenlernen und eine geile Zeit haben“, sagt Joniel, der in einem ­„Deadpool“-Kostüm steckt. „Ein Traum, ich wollte schon immer dabei sein. Dies ist mein Verein – im Dorf, in dem ich lebe, und dem ich so weiterhelfen kann“, sagt der 16-Jähri ge.Sie gehen von Tür zu Tür und klingeln, so sammeln die rund 30 kostümierten Jugendlichen zwischen 8 und 18 Uhr zahlreiche Würste und Eier, sowie allerlei Hochprozentiges – als Wegzehrung, aber auch für die abendliche öffentliche Feier am Schützenhaus Ingeln.

Aber auch Geldspenden für die beiden Kindergärten im Doppeldorf und das für den 20. April geplante Dorffest kommen zusammen.