Warum nun auf Gott zugehen, mit ihm sprechen, ihn wie einen Freund oder eine Freundin behandeln? „Wenn mein Mann stirbt, gehe ich in keine Kirche mehr“. Auch dieser Satz in einem Gespräch bedeutet mir viel. Gott hat enttäuscht. Gott hat nicht gerettet. Das Leid nicht verhindert. So fühlt es sich doch an. Und so soll ich es wahrnehmen und annehmen. Und das tue ich, denn ich glaube, dass die Rede von Gott sowohl helfen, als auch zerstören kann. Mit Gott zu sprechen, hat aus meiner Sicht, keine Grenzen. Aber über Gott zu reden, muss gut überlegt sein. Mir fällt es in diesen Tagen, in denen meine Kirche wankt, schwer, Trost zu finden. Ich leide mit mehreren Seiten und suche meinen Platz. Ich bin doch gerne Teil dieser Kirche und möchte es manchmal nicht mehr sein. Vielleicht geht es auch um Abschiede und um Ehrlichkeit. Gott überlebt das. Da habe ich keine Angst.
Silke Appelkamp-Kragt,
Pastorin und Krankenhausseelsorgerin