Wie andere Anbieter hatte das Aqualaatzium wegen der Corona-Pandemie in den vergangenen Jahren mit Umsatzeinbußen zu kämpfen. Inzwischen kann Otte wieder mit mehr Optimismus auf die Zahlen blicken: Im Vergleich zu 2022 wuchs der Umsatz um fast eine Million Euro auf 7,3 Millionen Euro. Bei den Besucherzahlen zeige sich allerdings, dass das Bad den Stand vor der Pandemie noch nicht erreicht hat. Zwar gehe es auch hier aufwärts, im Bad- und Saunabereich liege man allerdings noch immer rund 10 Prozent unter dem Niveau von 2019, bei den Fitnessmitgliedern sind es 9 Prozent weniger als damals. „Wir werden bis 2025 brauchen, um wieder auf den Stand zu kommen, auf dem wir einmal waren“, schätzt Otte.
Dass sich die Lage wieder normalisiert, zeigt auch die Nachfrage während des Jahreswechsels, als das Bad schon einmal kurzzeitig voll geöffnet war. „Wir hatten in der Sauna absolute Besucherrekorde“, sagt Otte, erstmals habe man bis zu 800 Gäste gezählt. „Das war das erste Mal, dass nicht Corona im Hintergrund stand.“ Einzig im Schwimmbereich seien die Besucherzahlen 2023 leicht zurückgegangen, Otte führt auch dies aber auf Corona zurück: „Es fahren wieder mehr Menschen in den Urlaub“, die Einbußen beschränkten sich auf die Ferienzeiten.
Zu schaffen machen dem Aqualaatzium die steigenden Kosten. Im Vergleich zu 2019 zahle man rund 10 Prozent mehr für Energie, Personal und Instandhaltung. „Und das, obwohl wir sogar Stellen abgebaut haben“, sagt Otte. Dementsprechend wird das Aqualaatzium deshalb auch in diesem April die Preise erhöhen – im Schwimmbereich bei den Haupttarifen um 20 Cent und bei Kindern um 10 Cent, bei der Sauna um einen Euro. Der Basisschwimmtarif kostet dann 8 Euro für Erwachsene und 5,50 Euro für Jugendliche, bei der Sauna sind es künftig wochentags 28 statt 27 Euro.
Größere Änderungen für die Besucher sind aktuell nicht geplant – warum auch: Erst im Dezember hatte das Aqualaatzium den Umbau des Saunabereichs abgeschlossen und die neue Heusauna eröffnet. Auch die Einschränkungen im Zuge der Gasknappheit vor einem Jahr, als die Wassertemperatur abgesenkt und das Solebecken geschlossen wurde, sind wieder zurückgenommen worden.
Und die ohnehin nötige Schließung des Schwimmbads wegen der Revision hat das Bad genutzt, um die Spinde in den Umkleiden zu erneuern. In den nächsten Monaten stehen in den publikumsnahen Bereichen lediglich kleinere Arbeiten an, darunter die Erneuerung des Gastrotresens im Saunabereich.
Dafür soll einiges hinter den Kulissen passieren – insbesondere energetisch. Wegen steigender Energiepreise, aber auch wegen des neuen Energiegesetzes will Otte den Verbrauch weiter reduzieren und zugleich mehr Energie produzieren. Zwar verfügt das Aqualaatzium bereits über Solarkollektoren auf dem Dach, es gebe allerdings noch freie Dachflächen, die für Photovoltaik geeignet sind. „Unser Ziel ist es, bis zu 300 Kilowatt/Peak neu zu installieren“, sagt Otte. Die Menge entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von über 100 Zwei-Personen-Haushalten. Umsetzen wolle man dies noch in diesem Jahr. Parallel arbeite man an einer Optimierung des Verbrauchs, beispielsweise mit einer intelligenten Saunasteuerung.Die Energiepläne sind Bestandteil eines Masterplans, der bis zum Ende des Jahres fertig werden soll. Dazu zählt die Abarbeitung des Sanierungsstaus, aber auch das Ausloten von Wachstumspotenzialen. Eine Rolle könnte dabei die Nähe zum Agnes-Karll-Krankenhaus spielen, wo das Klinikum Region Hannover Abteilungen in andere Kliniken verlegen und stattdessen ambulante, auch physiotherapeutische Angebote schaffen will. „Es soll überprüft werden, welche Möglichkeiten der künftigen Zusammenarbeit es gibt“, sagt Otte.
Von der aktuellen Entwicklung profitiert auch die Stadt Laatzen als Eigentümerin des Aqualaatziums. Vor allem wegen der Corona-Krise musste die Kommune ihre GmbH zuletzt mit millionenschweren Zuschüssen unterstützen.
Diese fielen nun geringer aus als befürchtet: 2022 belief sich der Zuschuss laut Otte auf 400.000 statt 900.000 Euro, für 2023 geht er von 750.000 anstelle der geplanten 1,3 Millionen Euro aus. Die Summen sind weiterhin hoch – zumal das Aqualaatzium auch jährlich Erlöse aus dem Betrieb des Laatzener Strom- und Gasnetzes kassiert. Otte verweist dabei auf die Kostenentwicklung. Der Betrieb von Schwimmbädern sei und bleibe ein Zuschussgeschäft.