Rund um den Rodelberg, zwischen der Straße Am Hohen Ufer und der Leine sowie auf dem Wassergewinnungsgelände, setzten die Jäger eine Drohne ein, die zu diesem Zweck mit einer Foto- und Wärmebildkamera ausgestattet ist. „Ohne Wärmebildkamera hätten wir kaum eine Chance“, sagt Drohnenführer Gosslar. Im hohen Gras seien die Tiere mit einer normalen Kamera auch aus der Luft kaum zu erkennen. Mit der Überprüfung der Flächen soll verhindert werden, dass insbesondere Jungtiere in die scharfen Messer der Mähwerke geraten.
Der Einsatz der Jäger war von Erfolg gekrönt. „Wir konnten zwei Rehkitze retten“, sagt Guder. Bevor sich die Feldbewirtschafter mit ihren Mähern ans Werk machten, verfrachteten die vier Männer die beiden Kitze vorsichtig in eine Kiste und trugen sie vom Gelände. Die Tiere seien noch zu jung, um selbst vor dem Mähwerk davonzulaufen, so Guder. Während der laufenden Mahd wurden die Kitze unter der umgedrehten Kiste gesichert. „Wir haben sie gleich danach wieder freigelassen“, berichtet der Laatzener Jagdpächter.
Ein Rehkitz hatten die Jäger am Montag im hohen Gras hinter dem Rodelberg ausgemacht, das andere verharrte in der vergangenen Woche auf einer Wiese am Steinbrink. „Zwei weitere Rehe haben sich von selbst aus dem Staub gemacht“, berichtet Guder. Die Ricke habe sie aus dem hohen Gras herausgeführt. Zudem hätten die Jäger einen Fuchs und etliche Hasen entdeckt. Etwas verwundert ist Guder darüber, dass die Jäger – anders als sonst – weder Fasane noch Enten in den Gebieten entdeckt hätten.Etwa zwei Stunden waren die Jäger an jedem der Tage in den frühen Morgenstunden in der Zeit von 5 bis etwa 7 Uhr mit offizieller Genehmigung der Naturschutzbehörde der Region Hannover im Einsatz. „Es ist schön, morgens den Sonnenaufgang zu erleben“, sagt Gosslar. „Die Nächte sind dann für uns aber eher kurz. Wir müssen danach ja selbst noch zur Arbeit.“
Die Feldbewirtschafter seien dazu verpflichtet, ihre Wiesen vor der Mahd überprüfen zu lassen, sagt Gosslar. Selbst wegtragen dürften sie die Tiere ohne Genehmigung nicht. „Das Aufspüren von Wildtieren und die Rehkitzrettung ist jagdliches Handeln.“ Der Einsatz sei für die Bewirtschafter allerdings kostenlos, die Jäger überprüfen die Wiesen ehrenamtlich. Die Nutzer hätten also keinen Grund, das Angebot nicht in Anspruch zu nehmen.
Insgesamt vier Drohnen seien bei der Jägerschaft Hannover-Land im Einsatz, sagt Gosslar. Sie werden im Wechsel von zehn Piloten geflogen. „Wir haben dieses Jahr schon 400 Hektar beflogen und konnten dabei 60 Rehkitze retten.“ Der Einsatz der kleinen unbemannten Fluggeräte erleichtere den Jägern die Arbeit. „Früher haben wir die Wiesen mit Hunden abgesucht“, berichtet Guder.
Angemeldet werde die Mahd bei der Jägerschaft, die diese dann an die Drohneneinsatzstelle weitergibt. In Laatzen werden Drohnen seit 2020 für die Wildtiersuche eingesetzt. Über gemähte Wiesen freuen sich nicht zuletzt auch die Störche in der südlichen Leinemasch. Denn sie finden im kurzen Gras leichter ihre Nahrung.