Einen Grund dafür sieht Dingeldey in der demografischen Entwicklung. „Die Generation der Babyboomer geht bis 2030 in den Ruhestand. Es wird nicht leicht, die Stellen alle neu zu besetzen“, sagt er. Die angesprochene Generation wurde in den Fünfziger- und Sechzigerjahren geboren und zeichnet sich durch eine hohe Geburtenrate aus.
Fachbereichsleiter Sven Baumgarte teilt mit, dass die Stadt mittlerweile eine dauerhafte Stellenausschreibung für Erzieherinnen und Erzieher eingerichtet habe. Selbst vermeintlich temporäre Vertretungen für Schwangerschaften oder Elternzeiten bekommen in der Regel bereits einen unbefristeten Vertrag. „In der Zeit der Vertretung gehen der Erfahrung nach andere Erzieherinnen und Erzieher in den Ruhestand“, sagt Baumgarte.
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, müsse die Stadt sich so attraktiv wie möglich verkaufen, sagt Dingeldey. So werde versucht, den Wünschen von Bewerberinnen und Bewerbern entgegenzukommen. Häufig wollten Vertreterinnen und Vertreter jüngerer Generationen zum Beispiel nicht in Vollzeit arbeiten. „Wir passen die Verträge – sofern das möglich ist – an“, sagt Dingeldey. Aktuell beschäftigt die Stadt rund 160 Erzieherinnen und Erzieher in kommunalen Kindertagesstätten.
Dingeldey steht aber auch im Austausch mit Kindertagesstätten, die nicht in städtischer Trägerschaft sind. Gerade erst hat er den englischsprachigen Kindergarten in Devese und den Waldkindergarten in Ohlendorf besucht.
Auch der Waldkindergarten ist auf der Suche nach einer weiteren Erzieherin. Aktuell werden die 15 Kinder dort von Leiterin Patrizia Deumeland-Hartmann und einer weiteren Kraft betreut. „Wenn eine von uns krank ist oder Urlaub hat, wird es schon schwierig“, sagt Deumeland-Hartmann, die den Kindergarten mit dem Namen „Die Waldameisen“ bereits seit der Gründung 2002 leitet. Eltern dürfen vorübergehend für eine Betreuung einspringen. Das soll aber nicht dauerhaft so sein, erläutert Deumeland-Hartmann. Nach den Vorgaben des Kultusministeriums bräuchten Erzieherinnen und Erzieher eine pädagogische Ausbildung.
Ein spezielles Problem des Waldkindergartens ist der Astbruch. „Das Problem hat sich in den vergangenen Jahren vergrößert. Es gibt mehr morsche Äste, die herunterzufallen drohen“, sagt Deumeland-Hartmann. Sie steht dazu im ständigen Austausch mit den Landesforsten. Nur, wenn ein Landesförster bestätigt, dass Äste morsch sind und abgesägt werden müssen, übernimmt das Land die Kosten dafür.
Es habe aber auch schon Fälle gegeben, in denen die Elterninitiative als Träger der Einrichtung ein Unternehmen auf eigene Kosten beauftragt habe. Einen Zuschuss erhofft sich die Elterninitative jetzt von der Stadt für den Kauf neuer Stühle. Die alten Möbelstücke stammen noch aus dem Gründungsjahr des Waldkindergartens. Die stellvertretende Vorsitzende der Elterninitiative, Nicole Lier, informiert sich vor Ort bei Bürgermeister Jan Dingeldey über die Fördermöglichkeiten, während ihr eigener Sohn draußen spielt.Hemmingens Bürgermeister Jan Dingeldey ist stolz darauf, dass die Stadt Hemingen einen Waldkindergarten hat. „Ich werde auch in anderen Städten immer wieder darauf angesprochen. Der Waldkindergarten strahlt aus“, sagt der Bürgermeister.